Bericht Nr. 030 (23.02.2013): Dem Winter, dem Neujahrsfest und dem Erdbeben entkommen

Der Abstand zum letzten Bericht vom 14. Dezember war ja nun wieder mal etwas groesser, dafuer kommen wir nun aber auch mit einem Bericht ueber unseren Neuseeland Urlaub. Darueber erzaehle ich aber erst etwas spaeter.

Die Weihnachtszeit verbrachten wir wieder zu Hause in Deutschland. So lange war ich noch nie zu Hause, seit wir in China sind, fast zwei Wochen! Aber wie immer vergeht die Zeit zu Hause viel zu schnell und am Neujahrsabend flog ich abends alleine nach Shenyang zurueck.

Kaum war ich wieder da, habe ich auch schon was ueber die "gelbe Gefahr" gelernt. Die "gelbe Gefahr" ist nicht, dass uns die Chinesen eines Tages ueberrennen werden - weit gefehlt! Die "gelbe Gefahr" ist, wenn chinesische "Handwerker" - oder auch "Engineer" genannt (eigentlich eine Beleidigung fuer meinen Berufsstand!) - zur Reparatur von Problemen ins Haus kommen. Auf jeden Fall fiel im Haus eines Kollegen waehrend der Weihnachtszeit die Heizung aus, was bei -24 Grd. aeusserst unangenehm war. Als der "Engineer" dann kam, vermutete er, dass evt. die Gasarmaturen aussen am Haus vereist waeren und kein Gas ins Haus kaeme. Er ueberpruefte das einfach so, dass er im Haus die Gasleitung auftrennte und Gas ausstroemen lies. Mein Kollege packte kurzerhand Frau und Baby und veliess fluchtartig das Haus, denn im Haus brannten die Adventskerzen. Warum er dann auch noch alle Fenster oeffnete (um das Gas entweichen zu lassen), war dem "Engineer" nicht begreiflich zu machen. Auch spricht man von der "gelben Gefahr", wenn Arbeiter im Buero an der Decke eine Reparatur machen muessen. Sie haben aber keine Staffelei, sondern nur eine freistehende Leiter - einer haelt fest, der andere steigt rauf. Und wenn eine Buerotuere ausgetauscht wird, die danach zur anderen Seite oeffnet spricht man ebenfalls von der "gelben Gefahr". Und zwar dann, wenn diese Tuere dann nicht mehr oeffnet, denn sie stoesst bereits nach 25cm an das Notausgangsschild.

Unsere Kathrin kam am 8. Januar nach. Sie hatte ab dem 14. Januar fuer ein halbes Jahr Praktikum in Beijing (natuerlich bei BMW) und aklimatisierte sich noch fuer einige Tage in Shenyang, bevor sie dann nach Beijing abreiste und ihr Abenteuer China begann. Wir freuen uns, sie nun fuer einige Monate etwas naeher bei uns zu haben. Ob wir sie sehr viel öfter sehen werden, ist dann noch eine ganz andere Frage, aber rein der Gedanke von nur 800 und nicht 8.000km ist doch schon was wert - und vor Allem haben wir jetzt fuer ein halbes Jahr mal keine Zeitverschiebung. Iris liess sich noch eine Woche laenger Zeit und flog erst am 14. Januar nach Shenyang, denn sie wollte zu Hause noch alles auf Vordermann bringen.

Der Winter in Shenyang ist wie immer sehr kalt und sonnig, sodass man sich die Eisskulpturen in Qipanshan anschauen kann, und somit nicht ins unter -30 Grd. kalte Harbin fahren muss. Zumindest bekommt man einen (sehr) kleinen Vorgeschmack auf Harbin, das wir ja im Januar 2012 besucht hatten. Bilder vom Schnee- und Eisfestival in Qipanshan gibt es natuerlich in der Mediathek.

  

  

Der Winter hatte in diesem Jahr aber auch seine negativen Ueberaschungen fuer uns. Wie Ihr sicher auch den Nachrichten in Deutschland entnehmen konntet, hatten wir im Januar und Februar ueber einige Wochen hinweg eine ganz erhebliche Luftverschmutzung, wie wir sie noch nie erlebt hatten. Man konnte die gegenueberliegenden Haeuser kaum erahnen. Damit aber noch nicht genug, gab es doch glatt am 23. Januar 45km suedlich von Shenyang ein Erdbeben der Staerke 5,1. Das Erdbeben dauerte 18 Sekunden. Im ersten Moment dachten wir, es sein ein Lastwagen in das Gebaeude gekracht, da alles wackelte. Nachdem das aber konstant eben ueber 18 Sekunden so weiter ging, war uns schnell klar, das das ein Erdbeben war. Gott sei Dank ist aber nichts passiert. Und so sind wir wieder um eine Erfahrung reicher und wissen jetzt, wie sich 5,1 auf der Richterskala anfuehlen.

Ganz in der Naehe unserer Wohnung gibt es eine etwas groessere Kreuzung - na ja, die ist schon ganz schoen gross. Es ist soz. eine Kreuzung ueber 4 Etagen. Im "Untergeschoss" eine Unterfuehrung fuer eine der beiden Strassen, im "Erdgeschoss" und im "ersten Stock" ein Kreisverkehr und im "2. Stock" eine Bruecke fuer die zweite Strasse. Der Kreisverkehr im ersten Stock hat es in sich, denn Kreisverkehre gibt es doch im Allgemeinen deswegen, um Ampeln zu vermeiden. Chinesische Autofahrer sind aber wie die Kinder im Schulbus, die alle neben dem Fahrer sitzen wollen - sie wollen alle in der Mitte des Kreisverkehrs fahren! Und so fahren sie auch direkt auf die Mitte zu, sobald sie den Kreisverkehr erreicht haben und verlassen ihn dann auch erst wieder im allerletzten Moment (quasi im rechten Winkel). Dass Chinesen keine Ruecksicht im Verkehr kennen, tut dann noch ein Uebriges. Dass das dem Verkehrsfluss nicht gerade dienlich ist, kann man sich sicher vorstellen. Und so gibt es eben an diesem Kreisverkehr seit einigen Wochen Ampeln, die die Einfahrt in den Kreisverkehr regeln.

Neuseeland, 2.2.2013 - 22.2.2013

Es war nur eine kurze Weile im neuen Jahr, bis wir am zweiten Februar ueber Shanghai nach Auckland/Neuseeland flogen, um dem allgegenwaertigen und wochenlangen Laerm des chinesischen Neujahrsfestes zu entgehen. Flucht in den neuseelaendischen Sommer! Neuseeland, oder auch "Mittelerde" im Land der Hobbits in "Herr der Ringe". Wir hatten schon viele schoene Bilder und Berichte ueber Neuseeland gesehen, sodass wir uns sehr darauf freuten. Natuerlich ist Neuseeland von Shenyang aus immer noch sehr weit entfernt - immerhin etwa 10.000 km, aber eben nicht 18.000km, wie von zu Hause aus. Weiter kann man also auf unserer Erde von Deutschland aus nicht reisen. Und diese Gelegenheit wollten wir uns nicht entgehen lassen.

  

Auf der anderen Seite der Welt, gegenüber von Europa, erstrecken sich Neuseelands Nord- und Südinsel über eine Länge von 1600 Kilometern. Unter Naturliebhabern gilt Neuseeland als eines der letzten Abenteuer-Tour-Gebiete, die weitest gehend vom Massentourismus verschont geblieben sind. Endlose Strände, Fjorde, Farn-Wälder und Geysire, die großartige Bergwelt der Südalpen sowie endloses Weideland eröffnen eine Vielzahl von einzigartigen Möglichkeiten für Naturliebhaber. Kaum ein anderer Teil unserer Welt bietet so viele verschiedene Landschaften auf relativ kleinem Raum. Die spektakulären Landschaften und die sehr artenreiche Flora und Fauna standen im Mittelpunkt unserer Reise.

Tag 1 Ankunft Auckland
Da wir bereits am fruehen Morgen in Auckland ankamen, und wir unsere erste Unterkunft natuerlich erst am Nachmittag beziehen konnten, haben wir uns gleich mal auf einen Trip durch Auckland gemacht. Wenn man den Hafen besucht, dann weiss man auch gleich, warum Auckland die "City of Sails” genannt wird. Neben unzaehligen grossen und kleinen Jachten, kann man dort naemlich auch drei America's Cup Jachten bewundern. Neben einem Besuch auf dem "Sky Tower", dem Fernsehturm der Stadt, fuhren wir am Nachmittag dann auch noch zum Mount Eden. Von diesem erloschenen Vulkan aus, hat man einen schoenen Ueberblick ueber die Stadt und ihre Umgebung.

Tag 2 Auckland – Dargaville – Waipua Kauriwald – Paihia
Nach der Fahrt über die Hafenbrücke fuhren wir entlang der Hibiskusküste nach Matakohe und besichtigten das Kauri-Museum. Weiter ging es dann immer weiter nach Norden und zur Westkueste zum Waipoua-Kauriwald, in dem neben den typischen Baumfarnen die gigantischen Kauribäume zu finden sind. Diese zählen nicht nur zu den mächtigsten Koniferen der Erde, sondern auch zu den naturgeschichtlich ältesten. Am spaeten Nachmittag erreichten wir dann an der Nord-Ostkueste Paihia und die Bay of Islands.

Tag 3 Paihia
Diesen Tag verbrachten wir auf dem Meer. Mit einem Ausflugsboot fuhren wir durch die "Bay of Islands" einige Stunden nordwaerts. Etwas Nervenkitzel brachte die Fahrt mit dem Boot durch das "Whole in the rock", denn sehr viel Platz hatte das Boot darin nicht. Die vielen kleinen Inseln mit ihren Straenden und Buchten brachten etwas Suedseefeeling. Auch Capitain Cook ging hier schon vor Anker. Den Spruch des Tages lieferte der Bootskapitaen, als er die Gaeste waehrend eines Stops in einer der Buchten wie folgt aufforderte, rechtzeitig zurueck am Boot zu sein: "If you hear the horn three times, than you are too late and the boat is gone already. Than ensure, you stand on the green meadow and we can see you waving. We will wave back."

Tag 4 Paihia – Auckland – Coromandel
Der 6. Februar ist der Nationalfeiertag Neuseelands (Waitangi Day). Im Treaty House von Waitangi wurde der Friedensvertrag zwischen Maoris und Engländern 1840 unterzeichnet. Dieser Vertrag regelt bis heute das Zusammenleben beider Kulturen. Wir nutzten daher die Gelegenheit und blieben am Vormittag noch in Paihia, um die Festlichkeiten und die Hakas einiger Morigruppen zu bestaunen. Der Haka ist der Ritualtanz der Maoris, der durch den rhythmischen Sprechgesang, die oft den ganzen Koerper bedeckenden Tatoos und die Gestik und Mimik recht beeindruckend ist. Auch 10 Wakas (Maori-Kanus) lagen am Strand und wurden durch die Bucht gepaddelt. Dabei auch ein 35m langes Kriegskanu (Ngatokimatawhaorua), das durch 120 Maoris bewegt und nur an diesem Tag benutzt wird.

Nach dieser willkommenen und zufaelligen Bekanntschaft mit der Maorikultur fuhren wir dann gegen Mittag an der Ostkueste entlang nach Sueden. Huebsche Huegellandschaften und traumhafte Suedseestraende wechselten sich dabei ab. Vorbei an Auckland ging es dann nach Thames auf die Coromandel Halbinsel.

Tag 5 Coromandel – Rotorua
Da wir an diesem Tag eigentlich nur den rel. kurzen Weg nach Rotorua vor uns hatten, haben wir den Tag genutzt und zuerst die Coromandel Halbinsel komplett umrundet, bevor wir uns auf den Weg nach Rotorua machten. Ganz im Norden der Halbinsel, bei Coromandel Town fanden wir die Driving Creek Railway. Ein Toepfer, der dort seine Pottery betreibt, hat sich eine kleine Schmalspurbahn gebaut, um den Ton aus den Berghaengen zu seiner Toepferei zu transportieren. Daraus wurde in liebevoller Handarbeit eine wirklich sehenswerte und kuriose Minieisenbahn, die uns etwa einer Stunde durch den tropischen Wald auf den Berg und wieder zurueck trug.

Der Kontrast zwischen weißen Stränden und saftig grünem Kulturland verleiht Coromandel einen besonderen landschaftlichen Liebreiz. Nach der Fahrt entlang der Westkueste von Coromandel nach Sueden, kamen wir dann am spaeten Nachmittag in Rotorua an.

Tag 6 Rotorua
Rotorua ist bekannt wegen der lebendigen Maori-Kultur und den zahlreichen hochaktiven Thermalquellen und Geysiren. Vulkanische Ereignisse prägten diese Region. Beides haben wir dann auch ausgibig genossen.
Wai-O-Tapu war einzigartig durch die vielfaeltigen und kraeftigen Farben in den Terrassen und Becken. Gleich am Morgen hat uns dort auch der Geysir Lady Knox durch einen Ausbruch begruesst. Im Waimangu Vulcanic Valley fuhren wir mit einem kleinen Ausflugsboot auf dem Lake Rotormahana. Er bietet einzigartig schoene Natur und wird umrahmt von dampfenden Schloten.

Am Abend besuchten wir dann noch das Maori Dorf Mitai und bekamen interessantes ueber die Kultur und Geschichte zu hoeren. Der Haka durfte natuerlich nicht fehlen.

Tag 7 Rotorua – Taupo – Napier/Hawkes Bay
Wir verliessen Rotorura in Richtung Taupo. Auf dem Weg legten wir einen Stop an den Huka Wasserfaellen ein. Der Waikato Fluss zwaengt sich dort durch eine enge Felsenschlucht und ergiesst sich dann in den Huka Wasserfall.

Die Weiterfahrt nach Napier war wieder ein landschaftlicher Genuss in den Ahimanawa Ranges und brachte uns nochmals Ausblicke auf einen einsamen Wasserfall. Beeinduckend dabei ist nicht nur immer die grandiose Natur, sondern vor Allem auch die Sauberkeit und die Farbe des Wassers. Napier erreichten wir dann schon am fruehen Nachmittag. Es ist ein beliebter Ausflugsort an der Hawkes Bay und wird auch als Art-Deco-Hauptstadt der Welt bezeichnet. Napier wurde in diesem Stil 1931 nach einem verheerenden Erdbeben wiederaufgebaut. Das Gebiet der Hawkes Bay hatte den ersten kommerziellen Weinanbau in Neuseeland, was wir an den vielen Winzereien kurz vor Napier auch sehen konnten.

Tag 8 Napier – Martinborough
Unser heutiger Weg fuehrte uns weiter in der Sueden der Nordinsel nach Martinborough in die sog. Wairarapa, ein Farm- und Weinanbaugebiet. Den ersten kommerziellen Weinanbau gibt es hier seit den 80er Jahren.

Auf dem Weg nach Martinborough machten wir Halt in Pukaha am Mount Bruce, wo man waehrend eines kleinen Marsch durch den Busch noch einige vor dem Aussterben bedrohte neuseelaendische Vogelarten besuchen kann. Neben Takahe, Kakariki und Kakao, haben wir vor Allem unsere ersten Kiwis gesehen.

Tag 9 Martinborough – Wellington
Die Strecke von Martinborough nach Wellington war nur kurz (etwa 80km), sodass wir uns am Morgen mit dem Aufbruch Zeit lassen konnten. Sie verlief ueber die Rimutake Berge, eine wunderschoene und spektakuläre Straße inmitten von Bergketten. Die neuseelaendische Hauptstadt Wellington erreichten wir daher schon gegen Mittag. Wellington machte ihrem Namen als "Windy City" alle Ehre und empfing uns mit heftigem Wind, wenn nicht gar Sturm. Die Stadt liegt direkt an der rauen See, der berühmten Cook Strait. Aufgrund des heftigen Windes haben wir uns dann aber groessere Spatziergaenge durch die Stadt erspart und uns auf das Hafenviertel beschraenkt. Auf einer Fahrt durch etliche Buchten rund um die Stadt, sowie auf den Mount Victoria haben wir uns zumindest einen Ueberblick verschafft.

Tag 10 Wellington – Marlborough Sounds – Abel Tasman National Park
Wellington war die letzte Station auf der neuseelaendischen Nordinsel. Bereits am fruehen Morgen ging es samt Auto an Bord der Interislander-Fähre in Richtung Südinsel nach Picton ueber die Cook Strait. Die Passage fuehrte uns durch die Marlborough Sounds, ein Gebiet „ertrunkener“ Täler, das durch die geologische Absenkung eines Mittelgebirges entstanden ist. Von dem ursprünglichen Gebirge zeugen noch steile Bergkämme, die heute als schmale Halbinseln zwischen tiefen Meeresarmen vorspringen. Ich denke, hier baue ich ein neues BMW-Werk und unterschreibe einen 5-Jahres-Vertrag!

Über den Queen Charlotte Drive ging die Fahrt dann wieder auf vier Raedern in Richtung Nelson, der Stadt mit den meisten Sonnenstunden des Landes, und anschließend nach Motueka, dem Tor zum Abel Tasman National Park.

Tag 11 Abel Tasman National Park
Der Abel Tasman NP ist der kleinste der neuseelaendischen Nationalparks. Er ueberzeugt durch seine herrliche Küstenlandschaft und macht ihn zu einem der populärsten Feriengebiete Neuseelands. Ausgedehnte Wattflächen an den Mündungstrichtern der Flüsse wechseln mit meist goldgelben Sandstränden und einer stark zerklüfteten Felsküste. Mit dem Schiff fuhren wir am Vormittag zunächst entlang der Küste von Kaiteriteri bis nach Torrent. Von dort wanderten wir etwa zwei Stunden zu Fuss durch den Nationalpark, bis wir dann in der Medland Bay wieder zurueck auf das Boot gingen und die Strecke entlang des Nationalparks komplett abfuhren.

Tag 12 Abel Tasman National Park – Punakaiki
Nach dem Frühstück fuhren wir durch herrliche Gegenden weiter in Richtung Westküste. Bevor wir Westpoint und Cape Faulwind erreichten, machten wir Halt am Buller Gorge. Dort ueberquert die laengste Haengebruecke Neuseelands den Buller River. Wenngleich es bei uns auch nicht zum Bungee Jumping reichte, so fuhren wir doch mit einem Jet-Boat in aberwitziger Geschwindigkeit und knapp an den Felsen entlang den Buller entlang.
Am Cape Faulwind wanderten wir dann zu einer Kolonie neuseeländischer Pelzrobben. Den Tagesabschluss bildete schliesslich noch ein Spatziergang in Punakaiki zu den „Pancake Rocks“.

Tag 13 Punakaiki – Franz Josef
Entlang der Westküste fuhren wir durch historische Goldschürfergebiete weiter bis zu den Gletschern.
Die Westküste ist aber auch bekannt für ihre Jade- oder Greenstone-Vorkommen. Da wir von dem Zeug aber schon mehr als genug in China zu sehen bekommen, waren wir weniger interessiert.
In Franz Josef erreichten wir schliesslich die Südalpen und hatten nun die Berge unmittelbar vor uns. Wenn wir sie nur gesehen haetten! Denn waehrend ueber dem Meer blauer Himmel und Sonne war, trieben die Wolken in Richtung Berge und blieben dort haengen. Als natürliche Wetterbarriere ist der Hochgebirgskamm für eines der extremsten Niederschlagsregime verantwortlich. Oberhalb der Schneegrenze sammeln sich große Eismassen, die schnellfließende Talgletscher bilden. Der Franz Josef und der Fox Gletscher schieben sich bis auf eine Meereshöhe von 300m hinunter. Leider hingen die Wolken noch niedriger!

Tag 14 Franz Josef - Haast – Queenstown
Der naechste Morgen hat uns aber entschaedigt und mit strahlendem Sonnenschein empfangen. Wir nutzten die Gelegenheit und sind gleich am Morgen mit dem Helikopter zu den Gletschern geflogen. Der Flug ging hoch zum Franz Josef Gletscher, vorbei am Mount Tasman (3498m) und dem Tasman Gletscher zum hoechsten Berg Neuseelands, dem Mount Cook (3754m). Der Hubschrauber landete dann auf dem Fox Gletscher und dann ging es entlang des Fox Gletschers wieder zurueck nach Franz Josef. Einfach spektakulaer!
Nach diesem einmaligen Erlebnis, fuhren wir durch den Westland National Park, der zum „Naturerbe der Menschheit“ erklärt wurde, weiter Richtung Sueden. Über den Haast Pass ging es vorbei an den hohen Bergen des Aspiring National Parks auf die Ostseite der Suedinsel und wir erreichten schliesslich Queenstown.

Tag 15 Queenstown
Queenstown nennt sich auch Adrenalin Capitol of the World, denn hier kann man alle nur erdenklichen Extremsportarten ausprobieren, wobei Bungee Jumping vielleicht schon zu den harmloseren gehoert. Aktiv scheinen hier auf jeden Fall alle zu sein.
Wir haben den Tag dennoch stressfrei begangen. Den Vormittag verbrachten wir in Arrow Town, einer ehem. Goldgraebersiedlung, die sich ihren Charm erhalten hat. Am Nachmittag fuhren wir mit dem ueber 100 Jahre alten Dampfschiff TSS Earnslaw auf dem Lake Wakatipu und haben die tolle Natur und die Sonne genossen.

Tag 16 Queenstown – Te Anau
Heute fuehrte uns der Weg von Queenstown in den Fjordlands Nationalpark. Eigentlich waeren das Luftlinie nur wenige Kilometer, aber auf der Strasse waren das dann doch etwa 260km! Der Nationalpark ist der groesste und zugleich unerschlossenste Neuseelands. Kaum eine Landschaft verkörpert den Begriff „Wildnis“ besser als das Fjordland. Da wir frueh losfuhren, waren wir mittags da und fuhren am Nachmittag mit dem Schiff auf dem Milford Sound bis ins offene Meer (und natuerlich wieder zurueck). Vom Milford Sound ging es dann zurueck nach Te Anau, dem Tor zum Fjordland National Park. Auf der Fahrt ueberquerten wir 42° suedlicher Breite und damit den suedlichsten Punkt unserer Reise. Von jetzt an ging es wieder zurueck Richtung Norden.

Tag 17 Te Anau – Twizel
Die Fahrt ging heute durch das Mc Kenzie Country nach Twizel. Durch die geringen Niederschlaege wirkt dieses Hochland wie eine Steppenlandschaft. Twizel selbst gibt auch nicht viel her, da es eigentlich nur entstand als Siedlung fuer die Arbeiter, die an Stausee und Kanaelen arbeiteten.
Und so fuhren wir gleich weiter bis zur Ostseite des Mount Cook, den wir in Franz Josef ja bereits gesehen und mit dem Hubschrauber besucht hatten. Die Anfahrt war grandios, denn die Gletscher des Mt. Cook und seiner Nachbarn strahlten in der Sonne. Eine kleine Wanderung brachte uns hoch ueber das Ende des Tasman Gletscher. Er ist mit 24km Laenge immer noch der laengste der neuseelaendischen Gletscher und bedeckt eine Flaeche von 92qkm. Oben auf dem Berg hat er eine Dicke von 700 Metern und selbst unten, wo er in den See kalbt, bleiben noch 200m! Leider sind aber auch in Neuseeland die Gletscher auf dem Rueckzug und der Tasman Gletscher weicht jaehrlich 480m - 820m zurueck. Man geht davon aus, dass er daher bis 2027 auf eine Laenge von 20km geschrumpft sein wird.

Tag 18/19 Twizel – Christchurch
Durch das ausgedehnte Farmland der Canterbury Ebene fuehrte uns der Weg schliesslich bis nach Christchurch. Die Stadt ist der größte Ballungsraum der Südinsel und war einst eine der schönsten Städte Neuseelands, bis das Stadtzentrum bei einem verheerenden Erdbeben im Frühjahr 2011 zerstört wurde. Christchurch ist die größte Stadt auf der Südinsel und wird oft als „englischste Stadt außerhalb Englands“ bezeichnet. Das konnten wir eindrucksvoll auch an unserer Unterkunft, dem Elmtree House feststellen. Leider hat auch das viele Schaeden durch das Erdbeben erlitten.

Fazit:
Aufgrund der tollen Berichte im Fernsehen ueber Neuseeland, hatten wir uns von der Landschaft viel versprochen. Neuseeland hat das alles gehalten! Die Landschaften meint man teilweise schon zu kennen. Ob nun die Berge und Gletscher, in denen man sich fast wie in unseren Alpen fuehlt. Oder auch die vielen Obst- und Weinanbaugebiete, die einen gedanklich nach Suedtirol versetzen. Die Landschaften sind aber viel urspruenglicher, unberuehrter und gewaltiger - und natuerlich menschenleerer. Die Ortschaften mit ihren kleinen Haeuschen im viktorianischen Stil haben etwas von USA, aber eben viel kleiner, sehr britisch und sehr viel gepflegter. Nach diesen drei Wochen koennen wir Neuseeland nur jedem empfehlen, wie Ihr an den Bildern in der Mediathek ja auch sehen koennt.. Wer so eine Reise selber plant, dem sei MESO Reisen GmbH in Berlin empfohlen, die die Reise fuer uns perfekt organisierten.