Bericht 023 (08.04.2012): Es wird Fruehling

Mit diesem Bericht hat es leider wirklich etwas länger gedauert. Aber ich muss zugeben, mir ist einfach nicht viel eingefallen und ich war auch im Job mehr als gut ausgelastet, sodass ich einfach keinen Kopf dafuer hatte.

Mit dieser Aktualisierung habe ich aber dafuer auch gleich zwei neue Ordner veroeffentlicht: "Essen" und "Märkte". Diese beiden Ordner werden kuenftig immerwieder mit Fotos und kurzen Kommentaren ergaenzt, damit Ihr von beidem einen kleinen Eindruck bekommt. Darueber hinaus gibt es im Ordner "Schrift/Zahlen" eine nette Erläuterung über das Chinesische (Löwen essender Dichter in der Steinhöhle).

Anfang März war ich wieder mal auf Dienstreise fuer eine Woche in Deutschland. Leider war ich nur kurz zu Hause, da ich fuer einige Tage nach Garmisch auf einen Workshop musste. Dennoch tat es natürlich gut, wieder mal Kathrin und die Eltern in die Arme zu nehmen, mit unserem Hund Amy spatzieren zu gehen und ins Taekwon-Do Training zu gehen. Leider sind solche Tage zu Hause so massiv ausgefüllt (einkaufen, Haus, Garten, Besuche, ...), dass man kaum Zeit hat, das zu geniesen und dann geht es auch schon wieder zurück nach China.

Am 24. Maerz hat die erste deutsche Baeckerei in Shenyang geoeffnet - und das auch noch direkt in unserem Compound!  Iris wird zwar Ihre tollen Brezen trotzdem kuenftig selbst backen, aber am Samstag gibt es ab sofort frische Semmeln und Vollkornbrot. Kultur zieht ein in Shenyang!

Aber wir haben nun nicht nur deutsches Brot und deutsche Semmeln, sondern wir bekamen auch Besuch aus Deutschland. Vom 25. - 31. März hat uns Iris Bruder Holger besucht - wir haben uns sehr gefreut. 

  

Einige Tage hat Iris Holger Shenyang gezeigt (z.B. Kaiserpalast, Kaisergrab im Dongling Park und diverse Maerkte), dann verbrachten wir noch ein paar Tage zusammen in Beijing. Für ihn war Beijing praktisch ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Hause und fuer uns war es ein kleiner Wochenendausflug. Natuerlich waren wir mit Holger bei einigen wesentlichen Sehenswuerdigkeiten der Stadt. Wir waren am Tian Anmen Platz, in der verbotenen Stadt, im Jingshan Park, in den Hutongs und natuerlich auf der Grossen Mauer in Badaling. Dort war es leider sehr windig und daher saukalt. Die letzten Geschenke und Mitbringsel hat er sich im Pearl Market besorgt - und dass Iris sich dort auch wieder Handtaschen gekauft hat, muss ich wohl kaum erwaehnen (die sind was besonderes, die kann man naemlich tragen). Die Tage in Shenyang und Beijing mit Holger gingen schnell vorueber und Iris und ich haben uns nach dem Abschied in Beijing die beiden letzten Tage noch dort umgesehen, wo wir noch nie waren. Ausgesprochen gut gefallen hat es uns im Konfuzius Tempel, sowie im Olympiagelaende. Beim Olympiagelaende muss ich aber einschraenken, dass Stadion (Birds Nest) und Schwimmstadion (Water Cube) zwar architektonisch toll sind, aber das ganze Olympiagelaende leider keinerlei Charm ausstrahlt. Es ist alles riesengross und weitlaeufig, aber nachdem alles gepflastert und kaum Gruen zu sehen ist, wirkt das kalt und nicht einladend. So alt das Olympiagelaende in Muenchen auch mittlerweile ist, schoener ist es nach wir vor (und das sehe ich nicht durch meine Muenchner Brille).

Wir haben die Tage mit Holger sehr genossen. Schoen, dass Du bei uns warst, Holger! Natuerlich gibt es von Beijing auch wieder ein paar neue Fotos, die in der Mediathek im Ordner "M018 Beijing" abgelegt sind.

Apropos Wochenendausflüge: Nachdem der Winter in Shenyang in diesem Jahr zwar bei Weitem nicht so kalt war, wie im letzten Jahr, hat er aber dennoch deutlich laenger gedauert. Den letzten Schnee gab es immerhin noch am 24. Maerz! Also wollten wir etwas Fruehlingsluft in Japan schnuppern. Japan ist nicht weit und so haben wir Ostern in Osaka und Kyoto zur Kirschblüte verbracht. Mit einem Direktflug von Shenyang nach Osaka waren die 1700km in etwa zwei Flugstunden ins Reich der aufgehenden Sonne schnell geschafft. 

Was fuer ein Kontrast zu China. Die Strassen sind sauber, haben deutlich sichtbare weisse Linien und keine Schlagloecher. Kein Staub, kein Dreck, nichts ist kaputt und Betonmischer sind verchromt. Die Taxifahrer sprechen englisch, tragen eine schwarzen Anzug, ein weisses Hemd, eine schwarze Fliege und weisse Handschuhe (kein Scherz) - und ihre Autos sind peinlichst sauber. Und niemand spuckt auf die Strasse - Japan ist ein totaler Kulturschock!

Da wir in Kyoto kein Hotel bekommen haben, haben wir uns in Osaka einquartiert. Das ist aber kein Problem, denn das Swissotel liegt direkt ueber dem Nanba Bahnhof und die Bahnverbindungen in Japan sind bestens. Osaka hat touristisch nicht viel zu bieten. Schoen anzusehen ist aber natuerlich die Burg mit ihrem riesigen Wassergraben und der sie umgebenden massiven Mauer, deren Steine bis zu 108t wiegen. Die urspruengliche Burg Hideyoschi's wurde 1586 gebaut, der heutige Hauptturm wurde aber erst 1936 nachgebaut, da er 1868 abbrannte. Mit den vielen bluehenden Kirschbaeumen im Park davor ergibt das natuerlich wunderschoene Fotomotive. Einen tollen Ausblick kann man von den Floatig Gardens geniessen, einer Aussichtsplattform in 173m Hoehe auf dem futuristisch gestylten Umeda Sky Building.

Was Osaka interessant macht, ist aber sicher das Nachtleben. In den Fussgaengerzonen der Innenstadt tobt der Baer und unglaublich viele junge Japaner sind unterwegs. Waehrend die Maedchen entweder im kindlichen Girly Look od. aber im Super-Mini unterwegs sind, sehen die Jungs alle einheitlich aus, als entstammten sie einem Manga Comic.

Touristisch deutlich mehr zu bieten hat da aber natuerlich Kyoto. Viele schoene alte Haeuser, kleine Gassen und Parks, sowie Schreine und Tempel laden ein zum spatzieren gehen. Leider waren der Maruyama Park und der Philosophen Weg extrem ueberlaufen. Aber die Kirschbluete wollten eben nicht nur wir sehen, sondern auch viele Japaner. Wir sind sehr viel gelaufen, hatten dann aber leider keine Zeit mehr, den alten Kaiserpalast zu besuchen.

Ueberrascht hat uns, wie viele Frauen in ihren bunten und wunderschoenen Kimonos unterwegs sind. Auch viele Maenner sind gekleidet, wie einst Fuerst Toranaga im Fernsehfilm Shogun. Auf jeden Fall waren Osaka und vor Allem Kyoto - und natuerlich die Kirschbluete - den Wochendausflug wert, sodass es auch wieder Bilder in der Mediathek zu sehen gibt.

Ach und noch was: Ende April ist Bergfest, d.h. Iris und Richard 18 Monate in China!

Vorschau: Im naechsten Bericht schildert Euch Iris, wie es Ihr hier als "Expat-Anhaengsel" so ergeht. Dafuer braucht Ihr aber noch ein paar Wochen Geduld.