Bericht Nr. 004 (20.10.2010) Bin ich hier schon "angekommen"?

  • Wer weiß, was das ist?

    Richtig, das ist unser Umzugsgepäck. Jetzt wurde es endlich von der Spedition angeliefert. Wenn ich jetzt noch die Zeit finde, es auszupacken und einzuräumen, dann muß ich endlich nicht mehr aus dem Koffer leben! Das ist wie Ostern und Weihnachten zusammen.
  • Ich war bei IKEA (sowas gibt es hier auch). Ich habe mir noch zusaetzliche Kommoden und Regale (wir haben hier einen begehbaren Schrank) gekauft, um alles wohlich unterzubringen.
  • Erlebnisse während der Fahrt "nach Hause" (es ist stockfinstere Nacht):
    • Unsere Ampel zeigt grün. Im Querverkehr kommt aber ein vollbesetzter Linien-Omnibus (bei rot) ohne Licht.
    • Wenige Minuten später fahren wir auf einer 6-spurigen Strasse. Plötzlich sehe ich links neben mir (also auf der Gegenfahrbahn) ein Auto in gleicher Richtung fahren, natürlich auch ohne Licht.
    • Und wieder nur kurz darauf steht auf der 6-spurigen Strasse ein LKW auf der mittleren Spur. Wer weiß jetzt, ob der LKW Licht an hatte? Richtig: Er hatte natürlich keines an!
    • Es geht noch weiter: Wir stehen bei ROT an der Ampel. Plötzlich rauscht ein dicker Kieslaster mit vollem Tempo an uns vorbei über die Kreuzung.
    • Hatte ich eigentlich schon mal erwähnt, daß mir nicht ganz klar ist, wozu wir Europäer einen Führerschein in China machen müssen.
    • Der Taxifahrer neben mir streckt seinen Kopf aus dem Fenster, steckt seinen Zeigefiner ins rechte Nasenloch und schießt dann mit Hochdruck seinen Rotz aus dem anderen Nasenloch ca. 2 Meter in die Landschaft. Ich wusste gar nicht, dass sowas geht.
  • Es ist unglaublich, was ich hier so jeden Tag im Büro genehmigen und unterschreiben muss. Anträge kommen per EDV und danach nochmal in Papierform. Gestern habe ich nach Genehmigung per EDV und danach auf Papier, dann auch noch einen Antrag genehmigt, damit auf das Papier noch ein Stempel kommt!
  • Um Missverständnisse zu vermeiden: Natürlich sind Land und Leute anders als bei uns zu Hause - sonst könnte man ja auch gleich zu Hause bleiben! Und vieles hier muß man einfach übersehen oder es mit einem Schmunzeln betrachten. Auf jeden Fall muß man es eben ganz einfach akzeptieren und daher ist mein teilweise ironischer "Ton" nicht respektlos gemeint. Es macht einem einfach das Leben hier leichter. Und man muß einfach sehen, daß dieses Land sich unheimlich schnell von einem Entwicklungsland zur führenden Industrienation dieser Erde entwickelt. Bereits heute ist China für BMW der drittgrößte Markt der Welt. Und mit dieser rasanten Entwicklung müssen die Menschen hier eben auch erst mal umgehen lernen - auch im Straßenverkehr. Und die Menschen hier sind ausserordendlich freundlich und v.a. gastfreundlich und ich bin mir sicher, daß wir hier noch vieles Interessantes, Skuriles, Schönes und Aufregendes erleben werden!
  • Ich habe übrigens hier einen Mitarbeiter, der zum Training auch schon bei mir in Dingolfing war. Dort hat er Bayrisch gelernt und er begrüßt mich hier manchmal ganz freundlich mit "Gliasdi" oder auch mal mit "Hawedele".
  • Im Sheraton Hotel wird es jetzt langsam weihnachtlich. Überall stehen schon Christbäume; und ein Hexenhäusl wird auch gerade aufgebaut.

      

Da ich an Allerheiligen (1.11.2010) hier bereits gearbeitet habe, war ich natürlich nicht auf dem Friedhof. Das habe ich heute nachgeholt. Ich war im Beiling Park am Grab von Kaiser Zhaoling (dem zweiten Kaiser der Qing-Dynastie) und seiner Frau.  In der Mediathek habe ich hiervon wieder Fotos abgelegt.