Bericht 024 (20.05.2012): Zweite Halbzeit

Die erste Halbzeit in China ging rum mit einer erneuten Dienstreise vom 12. - 24. April in Deutschland. Die Woche war "recht gut" ausgebucht mit Terminen in Dingolfing, München und Leipzig. Schön war, dass mich Iris diesmal begleitet hat und wir die Woche in Deutschland gemeinsam genießen konnten. Allerdings war die Woche so verregnet, dass wir uns am Samstag eine Auszeig genehmigten. Am fruehen Morgen fuhren wir auf ein Eis, einen Espresso, einen Veneziano und einen Spaziergang nach Meran/Suedtirol und Abends wieder zurueck. Das tat gut!

Wieder zurück in Shenyang, bekamen wir auch schon unseren zweiten Besucher aus der Heimat - und sogar einen "blaublütigen"! Der Kaiser (Juergen) war bei uns auf dem Rückweg einer Dienstreise nach Japan und hat uns vom 28. April bis 1. Mai besucht. Jürgen, vielen Dank für Deinen Besuch - schoen, dass Du hier warst!

Chloes Hochzeit

In China ist es üblich, zur Hochzeit nicht nur Freunde und Familie einzuladen, sondern auch Kollegen und vor Allem den Chef. Und so kam es, daß Iris und ich am 30. April auf der Hochzeitsfeier meiner Sekretärin Chloe eingeladen waren. Ich war sogar der Ehrengast! Die Registration (also vergleichbar mit unserer standesamtlichen Heirat) fand schon einige Wochen vorher statt, aber jetzt war eben erst die Hochzeitsfeier. Und ab jetzt erst wohnen die beiden auch zusammen. Bisher waren beide streng voneinander getrennt noch bei den Eltern zu Hause - so ist das eben bei Buddhisten.

Ois anders in China - so auch Hochzeiten. Chloe sagte, das sei eine ganz kleine Hochzeit - und daher waren auch nur etwa 400 Gäste eingeladen. Die Hochzeitsfeier wurde moderiert durch einen chinesischen "Hochzeitslader". Nachdem sich die Brautleute - soweit wir das verstanden hatten - ihre Versprechen gegenseitig mit den Fingern auf die Handflaechen geschrieben hatten und die Ringe ansteckten, erfolgten die Ansprachen der Redner. D.h. als Ehrengast und Chloes Chef hatte ich die erste Rede zu halten (Anfang und Ende bewaeltigte ich auf Chinesisch, den Hauptteil aber natuerlich auf Englisch), danach folgten der Vater des Braeutigams, zum Schluss die Rede des Brautvaters. Waehrend das Brautpaar sich das erste Mal umzog (insgesamt zog es sich drei mal um), begann dann das Showprogramm mit einer Saengerin. Danach folgten ein Zauberkuenstler, sowie eine grandiose Geigerin ganz im Stil einer Vanessa Mae. Kroenung war aber eine Darbietung zweier Kuenstler, die in unglaublicher Geschwindigkeit ihre Gesichtsmasken wechselten. Das war extrem beeindruckend und ist ein typischer Bestandteil der Szechuan Oper. Nach diesen Darbietungen begab sich das Hochzeitspaar auf den Weg durch den Saal. An allen Tischen wurde dann gemeinsam geraucht oder getrunken und es wurde das rote Couvert mit dem Geldgeschenk uebergeben.

  

  

     

Wie schon gesagt, geschenkt wird i.A. Geld - und das im roten Umschlag (alternativ sind deutsche Marken-Kuechenutensilien gefragt). Und das scheint für die Chinesen wohl auch das Wichtigste zu sein. So sagte mir meine Chinesisch Lehrerin, daß die Hochzeitspaare die Hochzeitsnacht im Bett verbringen (wo denn auch sonst?) - und Geld zählen. Nun, ich gehe davon aus, daß denen schon auch noch was anderes einfällt - wo kämen denn sonst die vielen kleinen Chinesileins her? Aber ganz im Ernst. Im Reich der Mitte dreht sich alles ums Geld. In den letzten zwei Jahrzehnten wurde dieses Land von Grund auf umgekrempelt. Das Streben nach Wohlstand und Reichtum ist etwas Gutes, hier herrscht reinster Kapitalismus - wie in Deutschland zur Zeit der Industrialisierung 1870 - allerdings eben mit kommunistischer Zentralregierung und Planwirtschaft. Die Veränderung hat die Chinesen zu einem Volk der Materialisten werden lassen. Priorität 1 ist die eigene Wohnung und Priorität 2 das eigene Auto. Und ein junger Mann wird keine Frau finden, wenn er nicht eine eigene Wohnung vorweisen kann. Bei dem gluecklichen Paar sind die wirtschaftlichen Verhaeltnisse lt. Chloe uebrigens geklaert. Beide verdienen, er liefert sein Gehalt bei ihr ab, sie kuemmert sich um die Finanzen und er erhaelt 500RMB Taschengeld (etwa 62 Euro). Noch Fragen?

Iris in China - so lebe ich hier als Expat-"Anhängsel"

Zu Hause wird mir oft die Frage gestellt: Was treibst Du denn die ganze Zeit so – und das auch noch in China. Weit weg von allen Freunden, der gewohnten Umgebung, deiner Arbeit und dem Rest der Familie. Klar, diese Frage stellt sich jeder, der hierher kommt, und wie ich noch nie vorher für längere Zeit im Ausland war. Es ist schon ein Unterschied, ob man seine Auslandserfahrung im Sommer in Südtirol sammelt od. für drei Jahre in China lebt.

Mein Leben hier ist auf der einen Seite natürlich ganz anders als daheim. Wir sind zu zweit, ohne jeglichen weiteren Anhang. Niemand, der mittags Hunger hat oder vormittags erst mal zwei Stunden Gassi gehen will, kein Garten der gepflegt sein will. Keine Arbeit, die mich drei Tage die Woche in Anspruch nimmt. Richard arbeitet mindestens genauso viel wie daheim – und v.a. auch abends noch lange zu Hause. Und somit bleibt eine Menge Zeit für mich.

Also, ich habe mir natürlich schon vorher viele Gedanken gemacht, was könnte ich tun, wie kann ich mir die Zeit sinnvoll vertreiben. Ich hatte mir folgendes vorgenommen:
• Natürlich Chinesisch lernen
• Wieder den Pinsel schwingen
• TaiQi lernen
• Einblicke in TCM bekommen

Chinesisch lernen ist für mich eher eine schwierige Angelegenheit. Mittlerweile komme ich aber soweit ganz gut voran. Ich kann unserem Fahrer Xiao Chen sagen, wo ich hin will, wann er mich wo abholen soll und falls er denn Weg mal nicht weiß (kommt echt selten vor, denn er kennt sich prima aus) kann ich ihm sagen wie er fahren soll. Und er versteht mich, worauf ich wirklich stolz bin. Aber es wird einfach schwierig für mich, sobald er (oder auch jeder andere) auch nur ein bisschen schneller spricht. Dann ist es so ziemlich vorbei. Dann heißt es meinerseits oft genug „wo ting bu dong“ und Chloe (Richards Sekretärin) muss per Handy helfen. Genauso funktioniert mittlerweile einkaufen, sei es nun in den kleinen Geschäften rund um Riverside Garden, in den Märkten oder sonst wo. Meistens kann ich sagen was ich will. Nur sobald nähere Auskünfte oder Fragen gestellt werden, stehe ich und auch viele andere erst mal auf dem Schlauch. Ich habe den Eindruck, dass viele Chinesen der Meinung sind, dass sobald du nur ein wenig Han Yue (Chinesisch) sprichst, können sie loslegen. Natürlich nicht in Mandarin (Putong hua), sondern in Shenyang hua und dann eben so richtig schnell. Und leider ist es auch im Mandarin durchaus üblich mal die eine oder andere Silbe zu verschlucken oder aber auch ganze Wörter wegzulassen. Aber wenn es dann klappt, freuen wir uns alle ganz extrem (Chinesen und Langnasen). Und bisher muss ich sagen, habe ich auch alles bekommen, was ich wollte. Mit ein bisschen gutem Willen beiderseits und Freundlichkeit haut das schon hin. Mittlerweile finden sich aber immer mehr Chinesen in Shenyang, die zumindest ein bisschen Englisch können. Das ist z.B. ganz praktisch, wenn man im Brillenmarkt sich eine Brille machen lassen will. Richard hat sich vor kurzem zwei Lesebrillen machen lassen (natürlich original Porsche Design). Ich glaube ohne die nette Verkäuferin mit ziemlich guten Englischkenntnissen wäre es schwierig geworden. Aber sogar meine liebe und nette Verkäuferin in der Obstboutique unseres Vertrauens ums Eck, sagt doch vor kurzem zu mir „twentyfive yuan“ und mit ihrem Sohn geht es dann so weiter. Ich: „wo yao mai wu ge pinguo“ - er: „Five apples”. Und so geht es mir mittlerweile an vielen Ecken. Ich weiß nicht, ob sich hier innerhalb eines Jahres viel geändert hat, oder wir einfach auch mit immer mehr Chinesen in Kontakt kommen. Auf jeden Fall sind es immer mehr Menschen, die zumindest ein bisschen Englisch rade brechen. Selbst die Bedienungen in den Restaurants, die Mädels bei der Maniküre oder der Obstverkäufer ums Eck.

Ich habe mir von zu Hause eine kleine Aquarellausrüstung mitgenommen. Nun, die liegt hier immer noch gut verpackt. Dafür habe ich mit Chinesischer Aquarell/Tuschemalerei angefangen. Macht total viel Spaß. Es gibt einen wunderbaren Markt (den Xiao Dong), wo man alle Dinge, die man dazu braucht wirklich günstig einkaufen kann und wenn mal was dabei ist, was wirklich schön geworden ist, kann man es auch schnell, einfach und günstig rahmen oder auf eine Rolle ziehen lassen. Und der Ausschuss wird eben als Geschenkpapier weiterverwendet.

  

TaiQi habe ich auch letztes Jahr angefangen, da haben wir aber viele Unterbrechungen. Ich mache das über den ICS (International Club of Shenyang) und wir haben einen Raum im Wobo Palace, der ist ungeheizt und kann somit im Winter nicht hergenommen werden. Da würden uns die Füße am Boden festfrieren. Ehrlich, das ist zwar in einem großen Gebäude, aber dieser Raum ist extrem kalt. Hoffentlich geht es bald wieder los. Ja und über TCM habe ich ja schon ein bisschen was berichtet (Bericht Nr. 21). Mal schauen, ob ich vielleicht in nächster Zeit weitermache.

Soweit habe ich also doch alles, was ich mir vorgenommen habe, auch umgesetzt. Aber damit kann man ja jetzt nicht seine ganze Zeit verbringen. Ein bisschen Hausarbeit bleibt doch auch zu tun. Ich verzichte hier auf eine Haushaltshilfe, denn ich habe wirklich mehr als genug Zeit. Und zu zweit machen wir auch nicht so viel Dreck. Es ist halt vor allem der Staub, gegen den man ankämpfen muss, vor Allem im Winter, wenn die Kohleheizkraftwerke laufen. Da diese aber am 1. April wieder abgestellt wurden (da befiehlt die Zentralregierung Sommer), wurde das nun auch endlich wieder besser.

Vor allem aber gibt es hier natürlich viele nette und liebe Mitstreiterinnen. Viele davon sind – wie ich „BMW-Anhängsel“, viele aber auch von den anderen internationalen Firmen (z.B. GM, Bombardier, Michelin,…), sodass wir eine tolle internationale Gemeinschaft sind. Wir treffen uns oft, sei es zum Mittagessen in einem der vielen Restaurants, Kaffeeratsch oder zum gemeinsamen Kochen. So kann jeder irgendetwas, was man gerne mit den anderen teilt. Auf diese Weise habe ich Brezen backen gelernt oder kann jetzt meinen Quark selber machen. Und dann gehen wir auch zum gemeinsamen Entdecken der Stadt los. Es gibt nach wie vor viele Ecken in der Stadt, die wir noch nicht kennen oder auch Ecken, die wir immer wieder gerne besuchen. Und die Märkte hier sind wirklich interessant. In diesen Ecken tobt halt auch noch das richtige chinesische Leben. Beispielsweise der Lebensmittelmarkt jeden Tag ein paar Querstraßen weiter. Hierfür wird eine Straße gesperrt. Der Markt beginnt bei Sonnenaufgang und endet um acht Uhr vormittags. Ich muss zugeben, ich kenne diesen Markt bisher nur aus Erzählungen, bisher war ich immer die Schlafmütze, die es nicht geschafft hat. Aber sobald es wärmer wird, werde ich mir das anschauen. Wer weiß, wie lange es bei all dem Bauboom all diese interessanten und authentischen Ecken noch gibt. Bei diesem wahnsinnigen Abriss- und Neubauwahn kann man nur hoffen, dass dies alles wenigstens ein bisschen erhalten bleibt.
Und natürlich muss ich auch sagen, dass wir uns daheim nie so spontan zu irgendwelchen Wochenendtrips entschieden haben. So einfach von einem Tag auf den anderen für ein Wochenende nach Shanghai, Japan oder Korea zu fliegen und ein wenig internationales Flair zu genießen, macht schon Spaß. Ich denke, das ist etwas, das wir auch zu Hause weiter tun sollten. Ob jetzt von Shenyang nach Shanghai für ein Wochenende oder von München nach London ist von der Entfernung her ja kaum ein Unterschied.

Vielleicht noch ein paar Worte zum Fernsehen und Radio. INTERNET sei Dank, funktioniert das meistens ganz gut – sofern uns die Regierung nicht wieder mal unseren wichtigsten Kommunikationspfad abschnürt. Über das INTERNET können wir auf alle Radiosender weltweit und natürlich auf die heimatlichen Sender zugreifen. Wir übertragen das vom PC per Funk auf unsere Stereoanlage im Wohnzimmer. Fernsehen – sogar SKY – funktioniert ebenfalls über das INTERNET, oft sogar als Livestream, sodass wir vieles live sehen können. Und dann gibt es da im INTERNET auch noch einen digitalen Videorekorder (SaveTV), über den wir uns Sendungen aufnehmen können, die ansonsten aufgrund der Zeitverschiebung für uns nicht erreichbar sind.
Nebenher habe ich auch noch meinen Crosstrainer, mein Radl für Ausflüge in die Stadt oder Touren am Hunhe-River gleich ums Eck, mein E-book und natürlich auch Skype für den einen oder anderen Ratsch mit Euch zu Hause.

Soweit eine kleine Zusammenfassung meines Expatdaseins in Shenyang. Also als Fazit kann ich sagen. Es braucht keiner Angst um mich zu haben, dass ich eingehe wie ein nicht gegossenes Blümchen. Die Erfahrung hier möchte ich nicht missen. Sie bereichert unser Leben.

Weltkulturerbe Pingyao:

Pingyao ist eine Stadt in der Provinz Shanxi mit etwa 42.000 Einwohnern, rund 80 km südwestlich der Provinzhauptstadt Taiyuan gelegen und etwa 1000km suedwestlich von Shenyang. Pingyao ist Hauptstadt des gleichnamigen Kreises. Durch die  fehlende Finanzkraft und Bedeutung wurde Pingyao weitgehend von den Zerstörungen durch Modernisierung und Kulturrevolution verschont und konnte so seine historisch gewachsene Altstadt erhalten. Pingyao besitzt heute die längste vollständig erhaltene mingzeitliche Stadtmauer Chinas, die seit 1988 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China steht, und weist noch eine Vielzahl historischer Hofhäuser auf. 1997 wurde Pingyao in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

Und diese huebsche kleine Stadt haben wir über das Wochenende vom 19./20. Mai besucht und uns im Hotel Jing's Residence einquartiert. Nachdem alle chinesischen Staedte aufgrund der Zerstoerungswut alter Bauten und der Bauwut in ihrer Hochhauslandschaft austauschbar sind, tat es gut, mal das alte China zu erleben. Pingyao ist eine der letzten alt erhaltenen Staedte und dementsprechend natuerlich heute sehr touristisch. Einige wenige Langnasen, aber viele viele Zhong Guo Ren (Chinesen).

Innerhalb der Stadtmauern ist Pingyao komplett alt erhalten. Und im Zentrum sind praktisch alle Haeuser touristisch genutzt. Entweder sind das Tempel od. ehemalige Familienresidenzen, die zu besichtigen sind. Oder es sind Hotels, Restaurants oder Souvenierlaeden. Aber auf jeden Fall war Pingyao den sommerlichen Wochenendausflug bei ueber 30 Grad wert. Dass wir diese Eindruecke wieder in unserer Mediathek festgehalten haben, ist doch selbstverstaendlich.

Mein neues Auto:

Vor Monaten schon habe ich mir mein neues Auto bestellt (einen 535Li). Als das Auto dann vor zwei Monaten kommen sollte, sagte mir meine Sekretaerin, ich wuerde es so nicht bekommen und muesse eine andere Farbe nehmen. Die Farbe mochte ich zwar nicht, aber ich haette ansonsten noch ein paar weitere Monate warten muessen und so akzeptierte ich dann schweren Herzens. Kurz darauf erhielt ich eine Bestaetigung fuer dieses neue Auto und stellte fest, es war mit voellig anderer Ausstattung. Ich reklamierte und mir wurde mitgeteilt, ich haette es so bestellt - Bloedsinn! Als mir die Kollegin dann den Bestellschein zur Bestaetigung schickte, stellte ich fest, dass jemand mit voellig anderer Handschrift meine Bestellung abgeaendert hatte - das erklaert alles. Ich sagte ihr, sie haette jetzt ein Problem und ich ginge davon aus, dass sie das jetzt schleunigst loesen wuerde. Die Loesung dauerte dann etwa zwei Monate und dann wurde mir voellig ueberraschend eines morgens mitgeteilt, heute wuerde mein Auto getauscht. Da wir im Werk keine Werksauslieferung haben, so wie wir das in Deutschland kennen, sondern die Uebergabe durch einen Haendler erfolgt, musste das Auto dann am Nachmittag noch ueberfuehrt werden. Voellig verschmutzt kam es dann verspaetet mit einem Fahrer an und der Fahrer meinte, ich solle doch noch die Uebergabeinspektion machen, also nach Kratzern od. Fehlern suchen. Er liess mich links vorne mit meiner Suche beginnen und einmal uns Auto herum spazieren. Rechts vorne stellte ich dann einen ganz frischen Unfallschaden fest. Der Knabe hatte also auf der Ueberfuehrungsfahrt vom Haendler einen Unfall gebaut, liess mich unverfroren danach suchen und meinte dann auch noch, ob ich das Auto dennoch so uebernehmen wuerde. Meine Antwort kann man sich wohl vorstellen. China!

  


BMW 535Li

Nach ueber 1½ Jahren in Shenyang kann ich nun behaupten “Autofahren in Shenyang ist ein geplanter Unfall“. Ich moechte das mit ein paar Beispielen belegen: 

1) Ich selbst hatte bisher zwei Autounfaelle im letzten Jahr (ich hatte davon berichtet). Beide waren nicht durch mich verursacht. 
2) Einer meiner Kollegen hatte mittlerweile ebenfalls zwei Unfaelle. Einmal fuhr ihm an der roten Ampel ein anderes Auto ungebremst von hinten auf (selbst schuld – warum bleibt er auch bei Rot stehen). Und das andere mal bog ein links neben ihm fahrendes Fahrzeug ploetzlich nach rechts ab, fuhr also voll in ihn rein.

 
3) Ein anderer Kollege berichtete, dass er an der Ampel bei Rot wartete. Der links neben ihm stehende LKW fuhr ploetzlich los und bog nach rechts ab. Dabei ueberrollte der LKW natuerlich den Vorderwagen meines Kollegen.
4) Ein weiterer Kollege musste live erleben, wie ein Rollerfahrer ungebremst auf einen stehenden Lieferwagen auffuhr. Der Rollerfahrer fuhr neben meinem Kollegen und starrte staendig zu ihm herueber, denn so eine Langnase ist ja schliesslich interessant. Dass der Verkehr vor ihm stand, bemerkte er nicht mal.
5) Und das letzte Beispiel eines Kollegen: Er fuhr mit konstanter Geschwindigkeit auf einer mehrspurigen Strasse. Rechts neben ihm fuhr ein Elektroroller, der ploetzlich nach links abbog, sodass mein Kollege ihn zwangslaeufig ungebremmst frontal rammte.

Was haben all diese Unfaelle gemein? Richtig – die Langnase im BMW war immer schuld, so hat die Polizei das zumindest festgestellt. Ist ja auch logisch, wir fahren einen BMW, der BMW ist versichert und wir haben das Geld. Auch eine Logik! Trotz dieser Erkenntnis nutze ich zwar weiterhin meinen Fahrer waehrend der Woche, fahre aber am Wochenende selbst – no risk no fun! Also drueckt mir die Daumen mit meinem neuen Auto!