Bericht Nr 010 (7.2.2011): Das chinesische Neujahrsfest

Happy New Year (im Jahr des Hasen) oder auf chinesisch...

 过年好

Das chinesische Neujahr (Chinesisches Frühlingsfest) richtet sich nach dem chinesischen traditionellen Bauernkalender und liegt zwischen dem 20. Januar und dem 21. Februar eines Jahres. Es beginnt mit dem neuen Mond des ersten Monats des neuen Jahres. Obwohl in China inzwischen offiziell auch der gregorianische Kalender gilt, wird das Neujahrsfest immer noch nach dem Mondkalender und auf traditionelle Weise gefeiert. Offiziell gibt es drei freie Tage für die Bevölkerung, die Feierlichkeiten dauern bis zum 15. Tag des neuen Jahres und enden mit dem Laternenfest. In diesem Jahr beginnt das neue Jahr (Jahr des Hasen) am 3. Februar. 

Das chinesische Neujahr ist ein Clan- und Familienfest. Da es eine hohe Zahl an Überseechinesen gibt, und auch im Rahmen des Arbeitskräftebedarfs der südchinesischen Küstengebiete immer mehr Familienmitglieder von ihren Familien getrennt leben, setzt jedes Jahr anlässlich dieses Festes die größte regelmäßige Migrationsbewegung der Welt ein. Die abseits ihrer Heimatgebiete arbeitenden Chinesen sparen in der Regel ihren gesamten Jahres-Urlaubsanspruch, um zum chinesischen Neujahrsfest ihre Familien besuchen zu können.

Auch wenn die Regierung nur 3 Feiertage ansetzt, soll dennoch versucht werden, den Mitarbeitern 7 zusammenhängende freie Tage zu geben. Bei BMW Brilliance haben wir daher vom 2. - 8. Februar frei, müssen dafür aber am 30. Januar (Sonntag) und 12. Februar (Samstag) arbeiten.

Jetzt ist uns auch klar, wieso wir den Mitarbeitern (und uns) 7 freie Tage geben: Hier herrscht Krieg - und die nennen das chin. Neujahrsfest! Es wird geknallt, und das Tag und Nacht und ca. 3 Wochen lang. Was wir in Deutschland als Systemfeuerwerk bezeichnen, ist hier wohl eher nur ein Tischfeuerwerk fürs Kinderzimmer. Na ja, das ist jetzt natürlich etwas übertrieben. Aber es definitiv unglaublich, was hier alles verkauft wird. Knaller so groß wie Dynamitstangen mit einer unvorstellbaren Lautstärke. Und das größte Systemfeuerwerk, das ich gesehen habe, war eine Kiste von ca. 80 x 50 x 50 cm! Das nachfolgende Bild zeigt so einen Verkaufsstand (der Verkäufer steht da natürlich mit der Zigarette drin). Wer soll hier noch schlafen? Ich kann gar nicht verstehen, wie das die Chinesen überstehen, schließlich gehen die normalerweise spätestens um 21:00 Uhr ins Bett!

Auf jeden Fall haben wir in der Mediathek davon einige Fotos eingestellt. Der Neujahrsmorgen (3.2.11) hatte dann noch eine üble Überaschung für uns bereit. Kürzlich hatten Kollegen noch davon berichtet, daß im letzten Jahr in Shenyang und in Beijing ein Hochhaus abgebrannt sei. Heute Nacht ist der Hochhausturm neben dem Sheraton abgefackelt! Einer meiner Kollegen konnte sich gerade noch aus dem Gebäude retten. Er konnte nur mehr das Nötigste mitnehmen (Jeans, T-Shirt, Ausweis), als schon die brennenden Trümmer von der Fasade fielen. Er hat gerade nochmal Glück gehabt. Auf jeden Fall werde ich jetzt gleich mal unseren Hotelmanager fragen, wie es um die Funktion der Rauchmelder und Sprenkleranlagen hier im Sheraton steht.

Da wir hier ja eine Woche frei haben und es uns zu eintönig erschien, die Tage nur mit dem Feuerwerk hier zu verbringen, haben wir uns über das Wochenende vom 4. - 6.2.10 Peking gegönnt. Wir waren in einem wunderschönen Hotel (Grand Hotel Beijing) direkt neben der verbotenen Stadt.

Beijing war wirklich sehr schön - und das bei bereits frühlingshaften Temperaturen von 11°C. Allerdings war die Stadt durch die Neujahrsfeiertage auch unglaublich voll. Wir hatten manchmal den Eindruck, als seien die 1,3 Mrd. Chinesen alle in Beijing gewesen. Da wir uns aber natürlich an den touristisch interessantesten Ecken aufgehalten haben (Wangfujing Dajie (Einkaufsstrasse), verbotene Stadt, Tian Anmen Platz, Hutongs), hätten wir natürlich damit rechnen müssen. Wir hatten aber auf jeden Fall ein tolles Wochenende.

Auch von den Tagen in Peking haben wir in der Mediathek ein paar Eindrücke eingestellt.