Bericht Nr. 017 (28.7.2011): Fernsehen - und noch einiges Anderes...

Seit dem 7. Juli sind wir wieder zu Hause, also in China. Ist schon irgendwie merkwürdig mit diesem "zu Hause". Fliegen wir nach Deutschland, sagen wir "wir fliegen nach Hause" und fliegen wir wieder zurück nach Shenyang, dann sagen wir auch, "wir fliegen nach Hause". Irgenwie verliert man den Bezug...

Fernsehen

Und China hat uns auch gleich herzlich willkommen geheissen, denn derzeit feiert die kommunistische Partei Chinas ihr 90-Jähriges Jubiläum. Wir werden im Fernsehen "perfekt" unterhalten, wie Ihr in der Mediathek sehen könnt.

Bei der Gelegenheit, vielleicht mal ein paar Worte ganz allgemein zum chinesischen Fernsehen. Was man hier täglich zu sehen bekommt, sind Kriegsfilme, alte KungFu-Schinken (od. vielleicht besser gesagt "Historien-Filme"), Quizsendungen und sehr viele Musiksendungen. Gerade die Musikshows sind extrem opulent inszeniert mit viel Ballett und Gesang und Frauen in aufwändigen langen Kleidern. Im Grunde genommen, wie bei uns in Deutschland die typischen Samstagabendshows vor 30 Jahren waren. Aber wir bekommen ja Gott sei Dank amerikanische Moviestationen rein und nehmen im Internet vieles aus Deutschland auf, sodass wir nicht darauf angewiesen sind.

Entweder macht fern sehen blöd, oder das chin. Fernsehen unterhält so gut, dass es zu solchen Geschichten kommt, wie nachfolgend beschrieben (übernommen aus dnews.de):

"Diese Geschichte klingt eigentlich zu skurril, um wahr zu sein. In China soll ein Paar drei Jahre lang versucht haben ein Kind zu bekommen - ohne sich jemals zu berühren. Sie waren angeblich dem Irrglauben erlegen, es reiche aus, sich das Bett zu teilen.

Dass es im Bett manchmal zu Missverständnissen kommt, ist normal. Doch wenn beide Partner demselben Missverständnis erliegen, kann das schwerwiegende Folgen haben. Wie "dnews.de" berichtet, soll das frustrierte Ehepaar einen Arzt aufgesucht haben, da die Frau trotz Kinderwunsch seit Jahren nicht schwanger wurde. Als dieser ihnen die Routine-Frage nach ihrem Sexleben stellte, sei es zu einem erstaunlichen Geständnis gekommen: Beide Partner seien der festen Überzeugung gewesen, dass das gemeinsame Liegen in einem Bett für eine Schwangerschaft genüge.

Das mutmaßlich erschreckend schlecht aufgeklärte Paar soll Berichten zufolge aber nicht etwa zu dumm, sondern vielleicht zu klug gewesen sein, um Kinder zu bekommen. Beide seien erfolgreiche Akademiker - der Mann sogar mit Doktortitel - und hätten sich vor ihrer Hochzeit wohl so sehr auf das Studium konzentriert, dass Sex nie ein Thema gewesen sei. Warum Sex jedoch weder im schulischen Biologieunterricht noch an der Universität jemals zur Sprache kam, bleibt ein Rätsel."

Olympiade

Leider hat München den Zuschlag für die olympischen Winterspiele nicht bekommen. Und das, obwohl Kathrin fleißig beim Bewerbungskommittee mitgewirkt hat. Aber freuen wir uns halt zumindest an diesem Foto, das sie bei der Abschlussveranstaltung in München als Murmeltier zeigt.

Kater Tamino

Bleiben wir gleich im Tierreich und kommen vom Murmeltier zum Kater und damit einer Geschichte, wie es sie im Fernsehen ebenfalls geben könnte: Als uns Kathrin im März das letzte mal besucht hat, war Ihr Kater Tamino seit 1 1/2 Wochen spurlos verschwunden. Das ist jetzt 4 1/2 Monate her und Anfang Juli ist er wieder aufgetaucht! Abgemagert auf 2 kg (er hatte 5kg!), mit verklebten Augen, verstopfter Nase und in entsprechend schlechtem Zustand lag er auf dem Garagendach. Kathrin ist überglücklich und wir freuen uns auch. Jetzt muß er erst mal in der Tierklinik wieder aufgepäppelt werden. Wir wünschen ihm alles Gute!

Expo-Garden

Einen unheimlich heißen Sonntag haben wir im südlichen Teil des Expo-Gardens verbracht, dem Park der ehem. internationalen Gartenbauausstellung in Shenyang. Man kann dort die eine oder andere modische Entgleisung erleben, aber natürlich auch die Ruhe und die wunderschönen Blumen geniesen. 

     

Mehr davon im Ordner M025 der Mediathek. Vom Expo-Garden aus sind wir dann noch an den Westlake in den Qipanshan Mountains raus gefahren und mit dem Sessellift auf einen der Berge. Auch davon haben wir noch ein paar Bilder in den Ordner M019 der Mediathek eingestellt. 

Sommer

Der 14. Juli ist nicht nur der französische Nationalfeiertag, er ist auch der Beginn der heißesten Jahreszeit in China. Man nennt diese Tage sān fú ( 三 伏 ). Sān fú ist in 3 x 10 Tage eingeteilt, in denen man traditionell unterschiedliche Gerichte isst.

1. Die ersten 10 Tage:

Am 14. Juli isst man traditionell jiǎo zi ( 饺 子), also dumplings. Dumplings sind etwas ähnliches wie Maultaschen und sie werden unterschiedlichst gefüllt (Fleisch, Fisch, Gemüse, Krabben,...). Im alten China waren jiǎo zi sehr teuer und man wollte an sān fú (fú heisst Glück) durch das teure Essen Glück essen od. sich Glück wünschen.

2. Die zweiten 10 Tage:

Im zweiten Drittel dieser heissen Tage isst man traditionell miàn tiáo ( 面 条), also Nudeln. Gerade wenn es heiss ist, isst man heiße Nudelsuppe, denn durch das Schwitzen werden Schadstoffe aus dem Körper ausgeschwemmt (das ist auch der Grund, warum Chinesen Tee immer heiß und nie kalt trinken).



3. Die dritten 10 Tage:

Chinesen essen in dieser Zeit bing hé jī dàn ( 饼 和 鸡 蛋 ), das ist soz. chinese pizza und Eier. Das hat seinen Hintergrund darin, das im alten China die Hühner in der heissesten Jahreszeit soz. eine Pause eingelegt haben, sodass die Eier eben besonders gut schmeckten, wenn es wieder etwas kühler wurde.

Dandong und Hushan (16.7.2011)

Wir haben den Tag genutzt für einen Ausflug an die nordkoreanische Grenze. Dandong liegt ca. 230km südöstlich von Shenyang und die Stadt hat etwa 2,4 Mio. Einwohner (total mikrig im Vergleich zu Shenyang). Sie liegt am Yalu-Fluss, dem Grenzfluss zw. China und Nordkorea. Und das ist auch schon der erste Grund, warum wir Dandong besucht haben, denn man kann ganz einfach einen Blick ins Reich Kim Yong-Ils werfern (ohne ihm zu nahe zu kommen). Die beiden Länder verbindet eine Brücke über den Yalu Fluss, die wir aber nicht benutzen konnten. Daneben ist aber noch eine alte Brücke, auf der man den Fluss zu etwa 2/3 überqueren kann. Dann steht man vor Trümmern, denn die Brücke wurde 1951 von den Amerikanern bombardiert als Reaktion auf Chinas Einmischung in den Koreakrieg.

Neben dem Blick nach Korea wollten wir v.a. aber auch ein weiteres Stück der großen chinesischen Mauer besichtigen, den sog. Tigerberg. Hushan (Hu = Tiger, Shan = Berg) liegt etwa 20 km von Dandong entfernt am Zusammenfluss des Yalu mit seinem Nebenfluss Badao He, direkt an der Grenze zu Nordkorea. Der Name Tigerberg kommt daher, daß die Hügel eine Ähnlichkeit mit den aufgerichteten Ohren eines Tigers haben. Dieses Stück der Mauer wurde 1469 in der Ming-Dynastie erbaut. Man kann dort etwa 1 km auf der Mauer entlang auf den Tigerberg hinauf wandern - oder besser klettern, denn der Weg ist mit seinen teilweise sehr hohen Stufen ausgesprochen schweißtreibend. Aber der Weg lohnt sich, denn man hat einen schönen Blick über die Ebene und hinüber nach Nordkorea.

In der Mediathek haben wir Fotos von Dadong und vom Tigerberg eingestelt.